Rund 100 Personen an der DV in Solothurn
15.07.2024 – «Situation am Wohnungsmarkt braucht selbstbewusste Wohnbaugenossenschaften»
pd | Anlässlich der 13. Delegiertenversammlung von WOHNEN SCHWEIZ waren sich die rund 100 Delegierten sowie Referenten und Gäste einig: Wegen der Wohnungsknappheit ist der genossenschaftliche Wohnungsbau nötiger denn je und die Verantwortlichen sollen selbstbewusster auftreten. Neben dem politisch geprägten Vorprogramm wurde Rolf Frei in den Vorstand gewählt und «wohnen malters Genossenschaft» erhielt den mit 10'000 Franken dotierten Anerkennungspreis der Stiftung WOHNEN SCHWEIZ.
Am 20. Juni begrüsste Verbandspräsident Daniel Burri rund 100 Delegierte und Gäste im Landhaus Solothurn zur 13. ordentlichen Delegiertenversammlung von WOHNEN SCHWEIZ (Video der DV 2024). Im Vorprogramm blickte er mit Alt-Nationalrat Kurt Fluri (FDP/SO), Alt-Ständerat Peter Föhn (SVP, SZ), Dr. Peter Gurtner (ehem. Direktor des Bundesamts für Wohnungswesen BWO und ehem. Präsident der Emissionszentrale EGW) und Rudolf Baranzelli (früherer Geschäftsführer von WOHNEN SCHWEIZ) auf die Anfänge der bürgerlich-liberal geprägten Politik für den gemeinnützigen Wohnungsbau und die Entwicklung in den letzten 20 Jahren auf nationaler Ebene zurück. Bereits dort betonte Alt-Ständerat Föhn: «Es braucht starke Genossenschaften, denn sie bewegen etwas und reden nicht nur.»
Reden allein bringt nichts, es braucht Taten
In seiner Videobotschaft betonte Bundesrat Guy Parmelin: «Die gemeinnützigen Bauträger spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, mehr preisgünstigen Wohnraum zu schaffen.» Dabei forderte er alle Beteiligten auf, die bewährten Instrumente der indirekten Wohnbauförderung noch besser zu nutzen. In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Nationalrat Matthias Jauslin (FDP/AG), Daniel Burri (Präsident WOHNEN SCHWEIZ), Reto Brüesch (Gemeinderat SVP, Stadt Zürich und Geschäftsführer Baugenossenschaft SILU Kloten) sowie Adrian Achermann (Geschäftsführer WOHNEN SCHWEIZ) wurden Lösungsansätze gesucht, um aus dem Reden ins Handeln zu kommen. Dabei forderte Nationalrat Jauslin die Anwesenden auf, selbstbewusster zu sein. Mit knapp vier Prozent sei der gemeinnützige Wohnungsbau zwar in einer Nischenposition, jedoch sei der Leistungsausweis umso eindrücklicher.
Die Aussage von Bundesrat Parmelin, wonach Verdichtung, Straffung der Verfahren und Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum drei wichtige Schlüssel zur Lösung der Wohnraumprobleme in der Schweiz sind, begrüsste auch Verbandspräsident Burri. Nur sei dieser Zuspruch nicht genug: «Wir erwarten, dass auf diese Aussagen konkrete Taten folgen und die Instrumente der indirekten Wohnraumförderung, insbesondere der Fonds de Roulement, wie auch die Arbeit der Verbände gestärkt werden». Damit reagierte er auf Ankündigungen, wonach bei den Leistungsvereinbarungen des Bundes mit den beiden Dachverbänden Einsparungen im Raum stünden und betonte: «Das wäre kontraproduktiv und wir werden uns mit aller Kraft dagegen wehren.»
Wachstum bei den Mitgliedern und im Vorstand
Der Verbandspräsident konnte aber auch sehr positive Neuigkeiten verbreiten. So konnten im letzten Jahr 18 neue Mitglieder aus der ganzen Schweiz bei WOHNEN SCHWEIZ begrüsst werden. Zudem konnte mit Rolf Frei ein ausgewiesener Kenner der Branche für den Vorstand gewonnen werden, der mit Applaus von den Delegierten bestätigt wurde. Weiter wurden alle Traktanden der Delegiertenversammlung einstimmig angenommen.
Mustergültige Sanierung in Malters gewinnt Anerkennungspreis
Im Anschluss des statutarischen Teils wurde wohnen malters Genossenschaft mit dem Anerkennungspreis der Stiftung WOHNEN SCHWEIZ für die kluge, durchdachte und optimal durchgeführte Sanierung der Liegenschaften Oberfeld geehrt. In drei Etappen wurden dabei 44 Wohnungen im bewohnten Zustand saniert und mit 21 neuen Einheiten aufgestockt. Die Gebäudehülle wurde gemäss GEAK Stufe B erneuert und alle Wohneinheiten sind neu hindernisfrei. Alle drei Etappen wurden mit Beiträgen aus dem Sonderprogramm des Fonds de Roulement gefördert. Die Genossenschaft hat es nicht nur geschafft die Kostenvoranschläge einzuhalten, sondern mit einer guten und kontinuierlichen Kommunikation auch allfällige Kündigungen zu verhindern.
Zum Abschluss der Delegiertenversammlung orientierte Dr. Bernhard Eicher von Wüest Partner AG über die wesentlichen Entwicklungen der Schweizer Bau- und Immobilienmärkte. Dabei forderte er die gemeinnützige Branche zu mehr Selbstbewusstsein auf. Die Baugenossenschaften realisieren Wohnungen in vernünftiger Grösse und mit durchschnittlichem Ausbaustandard. Und genau dies sei jetzt und in den kommenden Jahren mehr denn je gefragt. Christoph Rotzetter vom Bundesamt für Wohnungswesen BWO prognostizierte in seinem Referat, dass der Fonds de Roulement im laufenden Jahr einen Spitzenwert erreichen wird. Im ersten Halbjahr 2024 seien rund 2'000 Wohnungen mit einer Summe von über 70 Millionen Franken gefördert worden. Damit übertrifft bereits das erste Halbjahr die letzten sieben Kalenderjahre.
Weitere Informationen, Fotos sowie die Videoas (u.a. die Videobotschaft von Bundesrat Guy Parmelin) finden Sie hier.
Medienkontakt für Fragen und Interviewkoordination:
Reto Martinelli, reto.martinelli@wohnen-schweiz.ch, +41 (0)79 451 10 52