Wie digital sind Baugenossenschaften?
01.05.2023 – Provokativ gefragt, verschlafen die Baugenossenschaften die Digitalisierung?
Jan Baumgartner: Die provokative Antwort lautet Nein. Verschlafen kann man die Digitalisierung gar nicht. Das ist ein Umweltfaktor. Digitalisierung passiert einfach. Punkt, ob man will oder nicht.
Welche Unterschiede stellen Sie beim Digitalisierungsgrad der Baugenossenschaften fest?
Einzelne Baugenossenschaften haben die Initiative ergriffen und sich Wettbewerbsvorteile verschafft, indem sie ihr Unternehmen so gut wie möglich an die Digitalisierung als unbeeinflussbaren Umweltfaktor angepasst haben. Das gilt eher für die grossen Genossenschaften. Viele kleinere machen bestimmt auch innovative Schritte. Davon bekommt man allerdings weniger mit.
Wann kann sich eine Baugenossenschaft als «digital» be zeichnen? Total digital sind Unternehmen und eben auch Baugenossenschaften, wenn ihre Kern- und Supportprozesse komplett digital ablaufen. Wenn also beispielsweise Rechnungen, Briefe und sonstige Dokumente durch ein Scancenter eingelesen und automatisiert weiterverarbeitet werden.
Gibt es auch das Gegenteil? Leider ja. Es ist fast naiv, von Digitalisierung zu sprechen, nur weil man einen Mietvertrag als PDF speichert oder die Mietenden die defekte Lampe über eine App melden können. Das allein reicht nicht. Digitalisierung ist ein disruptiver Prozess, der die Welt verändert und bereits läuft.